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Inhalt

0. Leitfaden zum Umgang mit dem Werkzeugkasten

I.1 BEM-Einleitung

I.2 Situationsanalyse

I.3 Maßnahmenplanung

I.4 Maßnahmenumsetzung

I.5 BEM-Abschluss

II. Dokumentation

III.1 Betriebsinterne Öffentlichkeitsarbeit

III.2. Bildung Integrationsteam

III.3 Datenschutz

III.4 Vernetzung mit betrieblichen Prozessen und Strukturen

III.5 Einbindung externer Leistungen und Hilfen

III.6 Inner- und überbetriebliche Regelungen

III.7 Evaluation


BEM-Rechtssprechung

BEM-Zusatzinformationen


Abkürzungsverzeichnis
Impressum



iii.5.1_prozessbeschreibung_einbindung_externer_leistungen_und_hilfen

III.5.1. Prozessbeschreibung: Einbindung externer Leistungen und Hilfen

Zweck

Zweck der Prozessbeschreibung ist es sicherzustellen, dass alle im Einzelfall erforderlichen und erhältlichen Leistungen und Hilfen Dritter zugänglich gemacht und zur Lösung des Falles mit einbezogen werden.

Geltungsbereich

Die Einbindung externer Ressourcen ist bei allen Fällen von Beschäftigten anzuwenden, die dem BEM zugestimmt haben und bei denen Leistungen zur Teilhabe oder Leistungen des Integrationsamtes für schwerbehinderte Menschen in Betracht kommen.

Schnittstellen zu anderen Prozessen

Die Einbindung externer Ressourcen ist Bestandteil der Situationsanalyse der Maßnahmen-planung und -umsetzung.

Vorgelagerte Prozesse:

  • Einleitung des BEM-Verfahrens

Nachgelagerter Prozess:

  • BEM-Abschluss
  • Evaluation

Gesetzliche Grundlagen

Gesetzliche Grundlagen für die Einbindung externer Leistungen ergeben sich:

  • direkt aus den Regelungen des § 84 Abs. 2 SGB IX: Kommen Leistungen zur Teilhabe oder begleitende Hilfen im Arbeitsleben in Betracht, werden vom Arbeitgeber die örtlichen gemeinsamen Servicestellen oder bei schwerbehinderten Beschäftigten das Integrationsamt hinzugezogen. Diese wirken darauf hin, dass die erforderlichen Leistungen oder Hilfen unverzüglich beantragt und innerhalb der Frist des § 14 Abs. 2 Satz 2 erbracht werden.
  • der Aufgabenbeschreibung der gemeinsamen Servicestellen: Gemeinsame örtliche Servicestellen der Rehabilitationsträger bieten behinderten und von Behinderung bedrohten Menschen, ihren Vertrauenspersonen (…) Beratung und Unterstützung an. Die Beratung und Unterstützung umfasst insbesondere, 1. über Leistungsvoraussetzungen, Leistungen der Rehabilitationsträger, besondere Hilfen im Arbeitsleben sowie über die Verwaltungsabläufe zu informieren, 2. bei der Klärung des Rehabilitationsbedarfs, bei der Inanspruchnahme von Leistungen zur Teilhabe, bei der Inanspruchnahme eines Persönlichen Budgets und der besonderen Hilfen im Arbeitsleben sowie bei der Erfüllung von Mitwirkungspflichten zu helfen, 3. zu klären, welcher Rehabilitationsträger zuständig ist, auf klare und sachdienliche Anträge hinzuwirken und sie an den zuständigen Rehabilitationsträger weiterzuleiten, 4. bei einem Rehabilitationsbedarf, der voraussichtlich ein Gutachten erfordert, den zuständigen Rehabilitationsträger darüber zu informieren, 5. die Entscheidung des zuständigen Rehabilitationsträgers in Fällen, in denen die Notwendigkeit von Leistungen zur Teilhabe offenkundig ist, so umfassend vorzubereiten, dass dieser unverzüglich entscheiden kann, 6. bis zur Entscheidung oder Leistung des Rehabilitationsträgers den behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen unterstützend zu begleiten, 7. bei den Rehabilitationsträgern auf zeitnahe Entscheidungen und Leistungen hinzuwirken und 8. zwischen mehreren Rehabilitationsträgern und Beteiligten auch während der Leistungserbringung zu koordinieren und zu vermitteln. Die Beratung umfasst unter Beteiligung der Integrationsämter auch die Klärung eines Hilfebedarfs nach Teil 2 dieses Buches. (§ 22 Abs.1, SGB IX)
  • § 14 SGB IX regelt Zuständigkeiten und Fristen Nach Antragstellung bei einem Rehabilitationsträger überprüft dieser innerhalb von zwei Wochen nach Eingang des Antrags seine Zuständigkeit. Ist der Rehabilitationsträger zuständig, muss er den Rehabilitationsbedarf unverzüglich feststellen. Muss für diese Feststellung kein Gutachten eingeholt werden, entscheidet der Rehabilitationsträger innerhalb von drei Wochen nach Antragseingang. Bei Nichtzuständigkeit ist der Antrag unverzüglich an den nach seiner Auffassung zuständigen Rehabilitationsträger weiterzuleiten. Muss für eine solche Feststellung die Ursache der Behinderung geklärt werden und ist diese Klärung innerhalb der zwei Wochen nicht möglich, wird der Antrag unverzüglich dem Rehabilitationsträger zugeleitet, der die Leistung ohne Rücksicht auf die Ursache erbringt. Für den Rehabilitationsträger, an den der Antrag weiter geleitet wurde, gelten dieselben Fristen: zwei Wochen für die Prüfung und drei Wochen für die Entscheidung.

Träger der Leistungen zur Teilhabe (Rehabilitationsträger) können sein:

  1. die gesetzlichen Krankenkassen für Leistungen der medizinischen Rehabilitation sowie unterhaltssichernde und andere ergänzende Leistungen
  2. die Bundesagentur für Arbeit für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie unterhaltssichernde und andere ergänzende Leistungen ,
  3. die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für Leistungen zur medizinischen Rehabilitation, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, unterhaltssichernde und andere ergänzende Leistungen sowie Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
  4. die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung für Leistungen zur medizinischen Rehabilitation, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie unterhaltssichernde und andere ergänzende Leistungen

Bei schwerbehinderten Beschäftigten ist das Integrationsamt der zuständige Leistungsträger für begleitende Hilfen im Arbeitsleben.

Beschreibung

Aufbau und Pflege der Zusammenarbeit mit Rehabilitationsträgern und Integrationsamt

Es empfiehlt sich, die Zusammenarbeit mit den zuständigen Leistungsträgern systematisch aufzubauen und zu pflegen.

1. Kontaktaufnahme

Mit den für den Betrieb bzw. seine Beschäftigten zuständigen Leistungsträgern ist Kontakt aufzunehmen. Das sind das örtliche Integrationsamt sowie die gesetzlichen Krankenkassen, Rentenversicherung, Unfallversicherung und Agentur für Arbeit. Ein Verzeichnis der Servicestellen ist unter http://www.reha-servicestellen.de/ zu finden.

Am besten ist es, eine Ansprechperson für den Betrieb zu benennen, die in allen Fragen der Zusammenarbeit im Betrieblichen Eingliederungsmanagement angesprochen werden kann.

2. Information über die betriebliche Situation im BEM

Die Ansprechpersonen sind, wenn möglich in einem Gespräch im Betrieb, über die Situation und die Aufgabenstellung des BEM im Unternehmen zu informieren. In diesem Gespräch können Schwerpunktsetzungen der Zusammenarbeit und weitergehende Unterstützung des Betriebes vereinbart werden.

3. Information über Leistungen der Rehabilitationsträger und des Integrationsamtes sowie über Verfahrenswege. Evtl. ebenfalls in diesem gemeinsamen Gespräch können die Rehabilitationsträger und das Integrationsamt ihre Leistungen vorstellen und die Verfahren, wie die Leistungen erhalten werden können besprochen werden.

Optional:

  • Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Durchführung von Leistungen der medizinischen oder beruflichen Rehabilitation

In einigen Regionen wird ein vernetztes Arbeiten zwischen Leistungsträger (Rentenversicherung) und Betrieb (Arbeitsmedizin) praktiziert (Web-Rehahttp://www.deutsche-rentenversicherung.de/Rheinland/de/Inhalt/2_Rente_Reha/02_Reha/05_fachinformationen/03_reha_projekte_/01_web_reha/00_web_reha.html). Auch einige sehr große Arbeitgeber/innen haben insbesondere mit Leistungserbringern der medizinischen Rehabilitation Vereinbarungen abgeschlossen, wie die Zusammenarbeit bei der Durchführung von Leistungen erfolgt.

Von Seiten des Betriebes soll Interesse angezeigt werden, eine vernetzte Zusammenarbeit mit den Leistungsträgern zu vereinbaren. Diese vereinbarte Zusammenarbeit kann folgende Punkte umfassen:

  • Kontaktaufnahme vor Einleitung der Maßnahme der medizinischen Rehabilitation
  • Abklärung der vorhergegangenen Aktivitäten im BEM
  • Information über die Anforderungen des Arbeitsplatzes
  • Auf die Anforderungen abgestimmte Erprobung und Training während der Reha-Maßnahme
  • Frühzeitige Information an den Betrieb über evtl. erforderliche Maßnahmen wie z.B. Arbeitsgestaltungsmaßnahmen, Qualifizierungsmaßnahmen, stufenweise Wiedereingliederung, o.ä.
  • Freiwilligkeit und Zustimmungserfordernis durch den/die Versicherte/n (betroffener Mitarbeiter, betroffene Mitarbeiterin)

Weitere externe Leistungen:

Weitere externe Leistungsangebote, die zum Erreichen der BEM – Ziele beitragen können, sind:

  • Integrationsfachdienst (IFD),
  • technische Berater/in des Integrationsamts,
  • psychosoziale Beratungsstellen: Sozialpsychiatrischer Dienst (SPDi), Suchtberatung, Schuldnerberatung, Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Erziehungsberatung
  • Selbsthilfegruppen
  • Gesundheitsämter (koordinierende Funktion für verschiedene psychosoziale Leistungen)
  • usw.

Häufig gibt es regionale Verzeichnisse von Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und anderen Hilfsangeboten. Diese können beispielsweise bei Gesundheitsämtern erfragt werden.

Es empfiehlt sich ein Verzeichnis mit den entsprechenden externen Stellen anzulegen und zu pflegen.

Daneben kann es ggf. im Einzelfall hilfreich sein, die privaten Unterstützungsmöglichkeiten (Ressourcen) eines /einer betroffenen Beschäftigten aus seinem / ihrem familiären Umfeld, aus dem sozialen Netzwerk, der Nachbarschaft, Gemeinde usw. mit einzubeziehen, beispielsweise für die Entlastung bei der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger.

Selbstverständlich hängt es auch hier von der Bereitschaft des/der Betroffenen ab, ob und wie diese professionellen und privaten Hilfen einbezogen werden können.

Hinweis auf Instrumente

  • III.5.2 Instrument Kooperationsvereinbarungen
  • III.5.3 Instrument Rehabilitationsleistungen
iii.5.1_prozessbeschreibung_einbindung_externer_leistungen_und_hilfen.txt · Zuletzt geändert: 2014/11/30 23:21 von feldes

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