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iii.1.2_dokument_leitfaden_betroffene [2014/12/05 21:30] feldes [Selbst das Heft in die Hand nehmen] |
iii.1.2_dokument_leitfaden_betroffene [2014/12/06 16:41] bem_admin |
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**Ein Leitfaden mit viel Information** | **Ein Leitfaden mit viel Information** | ||
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===== Krank am Arbeitsplatz ===== | ===== Krank am Arbeitsplatz ===== | ||
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Im Unternehmen XY/in der Dienststelle XY wenden Sie sich am Besten an: | Im Unternehmen XY/in der Dienststelle XY wenden Sie sich am Besten an: | ||
- | [[:bem-handbuch-final-01-doppelseite-web-resources:image:19598.png?id=iii.1.2_dokument_leitfaden_betroffene&media=bem-handbuch-final-01-doppelseite-web-resources:image:19598.png|{{:bem-handbuch-final-01-doppelseite-web-resources:image:19598.png}}]]{{BEM-Handbuch-Final-01-Doppelseite-web-resources:image:19600.png} | + | ---- |
===== Kurz und bündig: Was ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement? ===== | ===== Kurz und bündig: Was ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement? ===== | ||
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* BEM-Start: Mit länger Erkrankten nimmt das Integrationsteam Kontakt auf, meistens per Anschreiben, manchmal telefonisch. Dazu erhalten Betroffene erste Informationen. Auf Wunsch werden Sie persönlich beraten. | * BEM-Start: Mit länger Erkrankten nimmt das Integrationsteam Kontakt auf, meistens per Anschreiben, manchmal telefonisch. Dazu erhalten Betroffene erste Informationen. Auf Wunsch werden Sie persönlich beraten. | ||
* In einem Informationsgespräch werden Beschäftigte darüber aufgeklärt, wie das BEM abläuft: dass zum Beispiel eine Situationsanalyse am Arbeitsplatz - mit Arbeitsplatzbegehung - stattfindet, um einen Eindruck von der Tätigkeit und den Arbeitsbedingungen zu gewinnen. | * In einem Informationsgespräch werden Beschäftigte darüber aufgeklärt, wie das BEM abläuft: dass zum Beispiel eine Situationsanalyse am Arbeitsplatz - mit Arbeitsplatzbegehung - stattfindet, um einen Eindruck von der Tätigkeit und den Arbeitsbedingungen zu gewinnen. | ||
- | * Damit sich das BEM-Team ein umfassendes Bild machen kann, spricht es zuallererst mit den Betroffenen selbst -- und zwar am Besten am Arbeitsplatz: Wo drückt der Schuh? Gibt es arbeitsbedingte Belastungen, die sich beheben lassen? Wie sehen mögliche Verbesserungen aus? In der Regel sind die Arbeitskräfte am Arbeitsplatz die Experten in eigener Sache! | + | * Damit sich das BEM-Team ein umfassendes Bild machen kann, spricht es zuallererst mit den Betroffenen selbst – und zwar am Besten am Arbeitsplatz: Wo drückt der Schuh? Gibt es arbeitsbedingte Belastungen, die sich beheben lassen? Wie sehen mögliche Verbesserungen aus? In der Regel sind die Arbeitskräfte am Arbeitsplatz die Experten in eigener Sache! |
* Je nach Fall sind zusätzliche Gespräche mit dem/der Vorgesetzten, Kollegen/innen oder der Fachkraft für Arbeitssicherheit nötig: Wer übt im Arbeitsteam welche Tätigkeiten aus? Wie können Abläufe verbessert werden? Wie wirkt sich die gesundheitliche Einschränkung am Arbeitsplatz aus? | * Je nach Fall sind zusätzliche Gespräche mit dem/der Vorgesetzten, Kollegen/innen oder der Fachkraft für Arbeitssicherheit nötig: Wer übt im Arbeitsteam welche Tätigkeiten aus? Wie können Abläufe verbessert werden? Wie wirkt sich die gesundheitliche Einschränkung am Arbeitsplatz aus? | ||
* Falls erforderlich, erarbeitet das BEM-Team dann einen Eingliederungsplan und zwar in enger Abstimmung mit den betroffenen Beschäftigten, nicht über deren Kopf hinweg. Es geht um die Auswahl geeigneter Maßnahmen für eine möglichst erfolgreiche Wiedereingliederung am Arbeitsplatz: zum Beispiel zur Arbeitsorganisation, technische Ausstattung (technische Hilfen), zum Einsatz neuer Maschinen/Technik, zur Entlastung, der vorübergehenden Arbeitsumverteilung, der Versetzung an einen geeigneteren Arbeitsplatz oder allmähliche Steigerung der Arbeitsleistung nach einer längeren Arbeitsunfähigkeit: Nicht von Null auf Hundert, sondern schrittweise Wiedereingliederung nach einem Plan des Integrationsteams, des/der Betriebsarztes/ärztin oder des/der Facharztes/ärztin und der/dem betroffenen Beschäftigten. | * Falls erforderlich, erarbeitet das BEM-Team dann einen Eingliederungsplan und zwar in enger Abstimmung mit den betroffenen Beschäftigten, nicht über deren Kopf hinweg. Es geht um die Auswahl geeigneter Maßnahmen für eine möglichst erfolgreiche Wiedereingliederung am Arbeitsplatz: zum Beispiel zur Arbeitsorganisation, technische Ausstattung (technische Hilfen), zum Einsatz neuer Maschinen/Technik, zur Entlastung, der vorübergehenden Arbeitsumverteilung, der Versetzung an einen geeigneteren Arbeitsplatz oder allmähliche Steigerung der Arbeitsleistung nach einer längeren Arbeitsunfähigkeit: Nicht von Null auf Hundert, sondern schrittweise Wiedereingliederung nach einem Plan des Integrationsteams, des/der Betriebsarztes/ärztin oder des/der Facharztes/ärztin und der/dem betroffenen Beschäftigten. | ||
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==== 5. Die Situationsanalyse - Arbeitsplatzbegehung ==== | ==== 5. Die Situationsanalyse - Arbeitsplatzbegehung ==== | ||
- | Das Integrationsteam oder BEM-Team kümmert sich um eine solide Informationsbasis -- als Planungsgrundlage für Wiedereingliederungsmaßnahmen. Das wichtigste Instrument ist die Situationsanalyse; sie wird von dem/der Fallmanager/in koordiniert und von Fachleuten im Betrieb durchgeführt. Dazu gehört: | + | Das Integrationsteam oder BEM-Team kümmert sich um eine solide Informationsbasis – als Planungsgrundlage für Wiedereingliederungsmaßnahmen. Das wichtigste Instrument ist die Situationsanalyse; sie wird von dem/der Fallmanager/in koordiniert und von Fachleuten im Betrieb durchgeführt. Dazu gehört: |
* das Erfassen der technischen, räumlichen, organisatorischen Arbeitssituation, die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen/innen | * das Erfassen der technischen, räumlichen, organisatorischen Arbeitssituation, die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen/innen | ||
Zeile 118: | Zeile 118: | ||
* manchmal weitere Hilfen und Angebote, für die das private Umfeld mobilisiert werden kann: etwa zum Bilden einer Fahrgemeinschaft etc. | * manchmal weitere Hilfen und Angebote, für die das private Umfeld mobilisiert werden kann: etwa zum Bilden einer Fahrgemeinschaft etc. | ||
- | //Wichtig: Betroffene Beschäftigte bestimmen selbst darüber, welche persönlichen Informationen sie in der Situationsanalyse preisgeben und wie umfassend sie informieren.// //Achtung: Es gehört nicht zur Situationsanalyse oder zum BEM-Verfahren, über ärztliche Diagnosen und die Erkrankung Auskunft zu geben. Nur gegenüber der Betriebsmedizin kommen derartige Angaben auf freiwilliger Basis in Betracht, denn sie unterliegt der besonders strengen ärztlichen Schweigepflicht.// | + | //Wichtig: Betroffene Beschäftigte bestimmen selbst darüber, welche persönlichen Informationen sie in der Situationsanalyse preisgeben und wie umfassend sie informieren.// //Achtung: Es gehört nicht zur Situationsanalyse oder zum BEM-Verfahren, über ärztliche Diagnosen und die Erkrankung Auskunft zu geben. Nur gegenüber der Betriebsmedizin kommen derartige Angaben auf freiwilliger Basis in Betracht, denn sie unterliegt der besonders strengen ärztlichen Schweigepflicht.// |
==== 6. Die Eingliederung planen ==== | ==== 6. Die Eingliederung planen ==== | ||
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Der/die Fallmanager(in) ist die erste Ansprechperson für Beschäftigte im BEM, mit dem sie Probleme besprechen, ihren Unmut äußern und auch mal Frust ablassen können. | Der/die Fallmanager(in) ist die erste Ansprechperson für Beschäftigte im BEM, mit dem sie Probleme besprechen, ihren Unmut äußern und auch mal Frust ablassen können. | ||
- | Daneben haben Betroffene die Möglichkeit, sich bei Unstimmigkeiten an ihre Interessenvertretung zu wenden: den Betriebsrat oder Personalrat und die Schwerbehindertenvertretung. Können die Interessenvertreter nicht zur Klärung und Vermittlung der Situation beitragen, bleibt als Ausweg der Abbruch des Verfahrens -- auch ohne Angabe von Gründen. | + | Daneben haben Betroffene die Möglichkeit, sich bei Unstimmigkeiten an ihre Interessenvertretung zu wenden: den Betriebsrat oder Personalrat und die Schwerbehindertenvertretung. Können die Interessenvertreter nicht zur Klärung und Vermittlung der Situation beitragen, bleibt als Ausweg der Abbruch des Verfahrens – auch ohne Angabe von Gründen. |
==== Am Ball bleiben - ein gutes BEM vorantreiben ==== | ==== Am Ball bleiben - ein gutes BEM vorantreiben ==== | ||
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Günstiger ist es, das BEM bis zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit zu verfolgen. Sonst bleibt bei allen Beteiligten, auch bei den betroffenen Beschäftigten, ein schaler Nachgeschmack zurück. Schließlich begünstigt das BEM die Gesundheit und die Beschäftigungssicherheit, wenn ein positiver Abschluss gelingt. | Günstiger ist es, das BEM bis zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit zu verfolgen. Sonst bleibt bei allen Beteiligten, auch bei den betroffenen Beschäftigten, ein schaler Nachgeschmack zurück. Schließlich begünstigt das BEM die Gesundheit und die Beschäftigungssicherheit, wenn ein positiver Abschluss gelingt. | ||
- | Gerät das BEM ins Stocken, kann ein/e neue/r Fallmanager(in) für Schwung und Ideen sorgen. Auch andere Personen -- zum Beispiel externer Sachverstand -- kann hinzugezogen werden: Die Krankenkasse, die Berufsgenossenschaft, das Integrationsamt, der Integrationsfachdienst, die Rentenversicherungsträger oder die Arbeitsagentur. Diese Institutionen beschäftigen unter anderem Eingliederungs- und Hilfsmittelfachkräfte, die sich mit entlastenden Arbeitsplatzlösungen auskennen und diese auch bezuschussen. | + | Gerät das BEM ins Stocken, kann ein/e neue/r Fallmanager(in) für Schwung und Ideen sorgen. Auch andere Personen – zum Beispiel externer Sachverstand – kann hinzugezogen werden: Die Krankenkasse, die Berufsgenossenschaft, das Integrationsamt, der Integrationsfachdienst, die Rentenversicherungsträger oder die Arbeitsagentur. Diese Institutionen beschäftigen unter anderem Eingliederungs- und Hilfsmittelfachkräfte, die sich mit entlastenden Arbeitsplatzlösungen auskennen und diese auch bezuschussen. |
Unter Umständen ist einfach eine Verschnaufpause das Richtige: das BEM wird für einen bestimmten Zeitraum unterbrochen, um neue Kräfte und Ideen zu sammeln. | Unter Umständen ist einfach eine Verschnaufpause das Richtige: das BEM wird für einen bestimmten Zeitraum unterbrochen, um neue Kräfte und Ideen zu sammeln. |